Als erstes solltest du eine Bestandsaufnahme deiner Hardware und der häufig genutzten Software machen. So kannst du viel besser planen, was für den Umstieg notwendig ist. Ich stelle dir dazu nachfolgend einige Fragen. Am besten schreibst du dir deine Antworten dazu auf. Du wirst sie später wieder brauchen.

Speicherplatz

Zunächst einmal geht es um den Rechner selber. Die zentrale Frage ist, ob für eine Linux-Installation ausreichend Plattenplatz zur Verfügung steht und wie wir diesen ggf. freimachen oder erweitern können. Dieser Frage gehe ich auf der Seite Plattenplatz nach. Schau dir das mal an und komme für dich zu einer Entscheidung. Danach solltest du sagen können:

  • Ich habe ausreichend Platz frei.
  • Ich möchte auf meinen bestehenden Laufwerken Platz schaffen.
  • Ich baue eine zusätzliche Festplatte oder besser SSD ein.
  • Ich tausche das vorhandene Laufwerk gegen ein größeres aus.
  • Ich mache sowieso alles platt.

Grafikkarte

Hast du eine Grafikkarte eingebaut oder nutzt du die interne Grafik des Motherboards? Aufschluss gibt der Gerätemanager. Keine Probleme sind zu erwarten, wenn nur die eingebaute Prozessorgrafik verwendet wird. Auch für AMD und Nvidia Grafikkarten hat Linux gute Unterstützung. Die Hersteller liefern zudem proprietäre, aber optimierte Treiber, die man ebenfalls installieren kann. Für andere Grafik-Hardware sollte man die Supportseiten des Herstellers konsultieren.

Einen Überblick über die internen Geräte liefert der Gerätemanager. Diesen erreichst du über die Systemsteuerung

Start > Systemsteuerung > Verwaltung > Gerätemanager 

oder direkt indem du nach dem Klick auf "Start" in das Suchfeld devmgmt.msc eingibst.

Hier habe ich mal die Grafikkarte und die Netzwerkadapter aufgeklappt. Dieser Rechner benutzt die zum Prozessor-Chipsatz gehörige Intel Grafik, die von Linux sehr gut unterstützt wird. Hier hat der Hersteller mit der Community zusammengearbeitet und den Treiber zugeliefert. Dieser unterstützt eine Vielzahl von Varianten der Intel Grafikchips. Unten auf der Seite steht ein Link, über den du die Liste der Intel Grafikchips einsehen kannst, die mit Linux zusammenarbeiten. Der HD 4000 ist dabei.

Hast du eine Grafikkarte von Nvidia, so sollte diese ebenfalls recht gut laufen. Linux bringt einen Open Source Treiber nouveau mit, der zwar gut funktioniert, aber die volle Leistung der Karten nicht ausschöpfen kann. Die Installation der proprietären Nvidia-Treiber behebt dieses Manko, ist aber etwas komplizierter. Auch die Unterstützung von AMD Radeon Karten ist etwas schwieriger und vielleicht nichts für den absoluten Anfänger.

WLAN

Besonders bei Notebooks ist die Unterstützung des WLAN Chips wichtig. Je nach Hersteller ist da mehr oder weniger Handarbeit angesagt. Also musst du erst mal herausfinden, welchen WLAN Chip du hast.

Im obigen Screenshot des Gerätemanagers sind gleich eine ganze Menge Netzwerkschnittstellen aufgeführt. Jetzt gilt es herauszufinden, was das WLAN ist. Der erste Eintrag "Gigabit Network Connection" ist die LAN-Buchse des Rechners. Die unteren beiden mit "virtual" im Namen zeigen auch nicht auf echte Hardware. Und dann hat da noch der Virenscanner ein Interface angelegt. Bleibt der Intel Centrino Advanced N 6205. Das ist in der Tat der WLAN Chip!

Da habe ich Glück, den Intel liefert auch Treiber für seine WLAN Chips für die Community aus und somit sollte das WLAN ohne weitere Probleme funktionieren. Auch Atheros Chips sollten in den meisten Fällen einfach funktionieren. Wenn es im Linux Live Test keine Probleme gab, dann stehen die Chancen sehr gut.

Leider liefern aber andere Chip-Hesteller wie Broadcom keine Open Source Treiber für Ihre Produkte. openSUSE unterstützt deshalb nur eine eingeschränkte Menge von Broadcom WLAN Chips. Der Hersteller stellt aber sogenannte Closed Source Treiber zur Verfügung, d.h. Software, für die die Quellprogramme nicht zur Verfügung stehen. Das widerspricht dem Gedanken der offenen und freien Software. openSUSE hat solche Treiber deshalb nicht an Bord.

Da sie trotzdem im täglichen Betrieb unverzichtbar sind, kann man solche Treiber aber über andere Quellen beziehen, ebenso wie die oben genannten optimierten Grafiktreiber. Wir werden das später noch genauer erläutern und auch durchführen, da dort auch Treiber für Video- und Audiostreaming angeboten werden, die z.B. für Netflix oder Amazon Prime notwendig sind.

Trotzdem solltest du beachten: Installierst du ein Notebook mit openSUSE und der passende WLAN Treiber ist nicht im Standardpaket enthalten, so steht während der Installation und unmittelbar danach kein WLAN zur Verfügung. Mit dem Linux Live Test kannst du feststellen, ob deine Hardware ohne zusätzliche Treiber funktioniert. Um die passenden Treiber zu installieren, brauchst du aber Internetanschluss! Es wäre deshalb sehr vorteilhaft, wenn du für diese Zeit das Notebook per LAN-Kabel anschließen könntest. Es geht zwar auch anders, aber das ist dann wieder etwas komplizierter.

Peripherie

Für Peripheriegeräte sind eventuell Treiber des Herstellers erforderlich. Da lohnt es sich, die Support-Seiten der Hersteller aufzusuchen. Aber für viele Geräte hat Linux Treiber auch bereits an Bord!

Drucker

Für die meisten Drucker bringt Linux bereits Treiber mit. Allerdings können spezielle Treiber der Hersteller oft für besser Performance sorgen oder bestimmte Features des Druckers erst nutzbar machen. Schau also beim Hersteller, ob dieser Linux-Treiber für dein Modell anbietet! Brother, Canon, Epson und HP bieten eine gute Linux Unterstützung.

Scanner

Beachte dass bei mit Multifunktionsgeräten mit Scan- und Druckfunktion sowohl ein Druckertreiber als auch ein Scannertreiber erforderlich sind. Das sind zwei völlig getrennte Funktionen. Hier gilt das Gleiche wie beim Drucker: bietet der Hersteller einen Treiber, so ist dieser meist die bessere Wahl.

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