"Wo sind meine Laufwerksbuchstaben?", ist eine häufige Frage von Windows-Umsteigern. Die Antwort ist einfach: die gibt es und braucht es unter Linux nicht. Dafür möchte ich in groben Zügen die Idee des Linux Verzeichnisbaums erläutern.
Die Wurzel
Unter Linux gibt es einen großen Verzeichnisbaum, der nicht nur die Dateien aller Laufwerke, sondern auch noch viele weitere Informationen beinhaltet. Dieser Baum beginnt bei der Wurzel /
.
Bei der Installation haben wir eine Root-Partition auf einem unserer Laufwerke angelegt. Diese Partition wird beim Booten von Linux an diese Wurzel gebunden, d.h. die Verzeichnisse und Dateien auf dieser Partition erscheinen im Linux Verzeichnisbaum direkt an der Wurzel.
Wir können uns den Inhalt dieser Wurzel ansehen. Öffne dazu den Dateimanager "Dolphin" und klicke links unter "Orte" auf "Basisordner". Du findest hier eine Anzahl von Ordnern (typischerweise 20), beginnend mit bin
, boot
und dev
. Diese Ordner wurden bei der Installation auf der Root-Partition angelegt und erscheinen nun an dieser Stelle.
Bereits dieses Einbinden der allerersten Partition auf die Wurzel des Verzeichnisbaums bezeichnet man unter Linux als "mounten" oder auf deutsch "einhängen" oder "einbinden".
Home
Das Root-Dateisystem beinhaltet auch einen Ordner namens home
. Dieser Ordner ist zunächst einmal leer. Klickst du aber im Dateimanager auf home
, so findest du einen Ordner, der den Namen des von dir angelegten Benutzers trägt, und darunter dann alle Dateien, die du in deinem "Persönlichen Ordner" findest.
Linux hat die bei der Installation angelegte Home-Partition an dieser Stelle eingebunden. Das bedeutet, dass nun alle Verzeichnisse auf dieser Partition als Unterverzeichnisse von /home
zu finden sind.
CD/DVD-Laufwerk und USB-Sticks
Legst du eine CD ein oder steckst einen USB-Stick ein, so bindet dir Linux diesen automatisch an einer passenden Stelle ein. openSUSE erzeugt dazu automatisch ein Unterverzeichnis im Pfad /run/media/<user>
, das den Namen des Labels des Datenträgers trägt. <user>
ist dabei dein Benutzername. An diesem Unterverzeichnis bindet openSUSE dann den Inhalt des Datenträgers ein.
Dolphin zeigt dir solche eingebundenen Geräte automatisch auf der linken Seite unter "Geräte" an, so dass du normalerweise gar nichts von diesem Pfad wissen musst.
Linux braucht also keine Laufwerksbuchstaben. Um einen Datenträger einzubinden - egal ob Festplatte, SSD, USB-Stick oder DVD - wird einfach ein leeres Verzeichnis angelegt und der Inhalt des Datenträgers dort eingehängt.